Die Rennaissance Des Aktiven Managements

Passive Anlagestrategien haben in den letzten zehn Jahren dank ausgezeichneter Marktperformance und immer niedrigerer Gebühren ein enormes Wachstum verzeichnet und tragen heute rund 40% zur Anlagen Allokation der Anleger bei. Im Gegensatz dazu hat laut SPIVA in den letzten zehn Jahren nur eine Minderheit der aktiven Manager ihre Benchmarks nach Gebühren übertroffen. Allerdings war die Entwicklung der Performance von aktiven und passiven Strategien in der Vergangenheit zyklisch. So war beispielsweise die aktive Performance im Vergleich zu passiven Strategien von 2000 bis 2009 stark. Unseres Erachtens entwickelt sich aktives Management weiter und könnte in Kürze eine Renaissance erleben, wenn wir in die nächste Phase des Zyklus übergehen.

Seit der globalen Finanzkrise profitierten passive Strategien von der Lockerung der Zentralbanken, die zu einer starken und anhaltenden Erholung der Risikoaktiva sowie einer Entkopplung der Asset-Preise von den Fundamentaldaten führte. Wir waren in einem Umfeld, in dem Renditen Kapitalströme anziehen und Ströme die Renditen antreiben, mit anderen Worten, Momentum war der Hauptfaktor für die Marktperformance. Dies war besonders vorteilhaft für marktkapitalgewichtete passive Strategien, die strukturell für ein maximales Engagement in früheren Gewinnern konzipiert sind.

Aktive Manager, die sich auf die Fundamentaldaten konzentrieren und Risiken dynamisch managen, sind viel besser in der Lage, Abschwünge zu dämpfen und Renditen in volatilen Märkten zu erzielen

In einem Umfeld niedriger Zinsen und hoher Bewertungen für traditionelle Anlagen steigen die Abwärtsrisiken. Passive Strategien, die keine Risikoallokation vorsehen, sind anfälliger für drastische Korrekturen überbewerteter, weitläufig gehaltener Positionen. Aktive Manager, die sich auf die Fundamentaldaten konzentrieren und Risiken dynamisch managen, sind viel besser in der Lage, Abschwünge zu dämpfen und Renditen in volatilen Märkten zu erzielen. Als die Risikorallye 2018 ins Stocken geriet, stieg die Anzahl der aktiven Manager, die ihre Benchmarks nach Gebühren übertrafen.

Eine andere Value Proposition

Das Wert-Angebot des passiven Managements ist äußerst simpel: Das Ziel besteht darin, einen Index nachzubilden. Aktives Management ist jedoch komplexer. Zum einen zielt es darauf ab, eine Outperformance gegenüber einem Index zu erzielen. Zum anderen ermöglicht es ein besseres, aktives Risikomanagement, das stärker auf die Risikobereitschaft, die Ziele und die Einschränkungen der Anleger ausgerichtet ist. Die Erreichung dieser Ziele ist jedoch weniger vorhersehbar, da sie weitgehend von der Kompetenz und den Prozessen der Manager abhängig ist.

Ein neuer Stil des aktiven Managements

Das aktive Management entwickelt sich weiter, nicht zuletzt dank der Ausweitung der Faktoreninvestitionen und ETFs, die den Anlegern den Zugang zu bestimmten Anlageklassen oder Marktsegmenten über ein einziges Anlageinstrument ermöglichen. Infolgedessen hat sich die Nachfrage verlagert – weg von Bottom-up-Strategien und hin zu aktiven Top-down-Managementstilen, die passive Strategien als Bausteine einsetzen, um die gewünschten Engagements zu erzielen. Die Zeit des passiven, ausgewogenen Multi-Asset-Managements geht zu Ende, da Investoren zunehmend den Wert eines dynamischen Ansatzes schätzen, der die Portfolioallokation an die unterschiedlichen Marktbedingungen anpassen kann.

Zudem beobachten wir eine graduelle Neudefinierung der Rolle der Anlageklassen, da aktive Manager alternative Methoden entwickeln, um die historischen Risiko-Rendite-Eigenschaften traditioneller Anlagen zu replizieren. Da Anleihen deutlich niedrigere Renditen und Hedging-Potenziale als in der Vergangenheit aufweisen, treibt der Bedarf an neuen Renditequellen und Diversifizierung die Entwicklung innovativer alternativer Risikoprämienstrategien voran. Investoren setzen zunehmend auch auf Private Equity statt auf börsennotierte Aktien, um ein breiteres Engagement in der Wirtschaft zu erzielen, während der öffentliche Markt weiter schrumpft und Unternehmen länger privat bleiben. Schließlich steigt die Nachfrage nach konzentrierteren, kapazitätsbeschränkten aktiven Strategien, von denen angenommen wird, dass sie robustere idiosynkratische Erträge liefern können.

Neue Technologien bringen neue Chancen mit sich

Die Vermögensverwaltung ist eine Branche, in der es nicht ausreicht, intelligent zu sein – man muss auch anders intelligent sein. Eine effektive Nutzung neuer Technologien bietet aktiven Managern die Möglichkeit, ihren passiven Kollegen einen Schritt voraus zu bleiben. Vermögensverwalter haben ein enormes Potenzial, maschinelles Lernen und KI für ihre Investitionsentscheidungen zu nutzen und den Anlegern bessere Ergebnisse zu liefern, insbesondere, wenn sie durch menschliche Erfahrung gestützt werden.

Eine effektive Nutzung neuer Technologien bietet aktiven Managern die Möglichkeit, ihren passiven Kollegen einen Schritt voraus zu bleiben

Maschinelles Lernen geht mit „Big Data“ einher, da Maschinen enorme Datenmengen benötigen, um lernen zu können. Das von Grinold entwickelte Gesetz des aktiven Managements besagt, dass die Erzielung hoher risikobereinigter Renditen von drei Elementen abhängt: Kompetenz, Anzahl unabhängig getroffener Anlageentscheidungen und Umsetzung dieser Erkenntnisse beim Aufbau eines Portfolios. Wenn Alpha durch geschickte Nutzung von Informationen generiert wird, bietet der enorme Anstieg des Datenvolumens aktiven Managern die Möglichkeit, ihr Research in neue Renditequellen zu verwandeln.

Dem aktiven Management kommt eine wichtige Rolle innerhalb der Gesellschaft zu

Im Zuge des langfristigen Trends hin zu einem sinnvolleren Kapitalismus wird zunehmend erkannt, dass Vermögensverwalter durch die von ihnen getätigten Investitionen eine bedeutende Rolle innerhalb der Gesellschaft spielen können. Dies trifft insbesondere auf aktive Manager zu, die Kapital verantwortungsvoll einsetzen können, um nachhaltiges Wachstum zu finanzieren. Auch wenn passive Manager dazu beigetragen haben, die Investitionskosten zu senken, sind aktive Manager durch Research und Preisfindung entscheidend für die Ermittlung des Marktwerts von Anlagen.

Not macht erfinderisch

Das exponentielle Wachstum der Anzahl von Marktteilnehmern, zu denen unter anderem auch algorithmische Strategien zählen, hat den Pool an verfügbarem Alpha verringert. Konkret bedeutet dies, dass eine gewisse Konsolidierung wahrscheinlich ist und dass nur diejenigen, die einen echten Mehrwert nachweisen können, erfolgreich sein werden.

Das Wachstum passiver Anlagestrategien hat sowohl Herausforderungen als auch Chancen für aktive Manager geschaffen. Die Marktbedingungen dürften sich für letztere zu Beginn der nächsten Phase des Zyklus mit einem erneuten Fokus auf die Fundamentaldaten und das Risikomanagement verbessern. Dennoch wird es für aktive Manager weiterhin unerlässlich sein, den Wandel anzunehmen und sich an die sich ändernden Bedürfnisse der Investoren anzupassen, um in Zukunft nachhaltigere und wiederholbare Ergebnisse zu erzielen.


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Veröffentlichungsdatum dieses Dokuments ist der November 2019.